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Was war das für für ein Jahr!

Verliefen die ersten Wintermonate wie gewohnt mit den Hundeschlittentouren und den Familienurlaubern, so blähten sich ganz weit hinten am Horizont dunkle Wolken auf, die wir jedoch nicht richtig zur Kenntnis nahmen. Zu weit weg war das Virus und zu nah die eintrudelnden Gäste, die Hunde, die wieder auf Tour wollten und die durchweg üppigen Schneeverhältnisse, die zum Teil ganz neue Tourenverläufe nötig machten.

Und dann, mit dem ersten Erreichen eines 4G Senders auf der letzten Schlittentour, die Horrormeldungen der heruntergefahrenen Wirtschaft, des öffentlichen Lebens und des fast völlig zum Erliegen gekommenen Luftverkehrs. Die letzte Schlittengruppe flog buchstäblich mit dem letzten Flieger von Tromsö nach Frankfurt. Danach war Ruhe – völlige Ruhe.

Kein Flugzeug am Himmel, keine Anrufe, kaum E-Mails.
Nur die Hunde, die wollten nach wie vor unterwegs sein. Und das lieferten wir auch. Endlich kamen wir mal dazu, im Winter das zu machen, was wir uns schon ewig vorgenommen hatten: Neue Camps auszubaldowern und endlich mal Videos von tief verschneiter Landschaft und Hunden aufzunehmen.

Aber alles lief ab, als wäre man leicht benommen, als wäre man in einer irrealen Welt unterwegs.
Dazu kamen die Ängste vor einer völlig ungewissen Zukunft: reichen die stark reduzierten Ein-nahmen des Winters aus, um die Hunde das ganze Jahr zu füttern, um die Ausgaben für den Veterinär zu schultern und um uns zu ernähren? Dann die Meldungen von anderen Huskyfarmen, die rasch in finanzielle Not gerieten und begannen sich von Hunden zu trennen, um die Ausgaben zu reduzieren.

Uns erreichten besorgte Nachfragen von Gästen, wie wir mit der Situation klarkommen und ob sie etwas für uns und die Hunde tun können. Einige Gäste bezahlten sogar für eine künftige Schlittentour den vollen Betrag im Voraus, damit wir die Krise überbrücken können. Es kam uns eine riesige, warme Welle der Anteilnahme entgegen. Das tat gut! Dafür möchten wir uns hier ganz heftig bedanken!
Erst Morten, Björns Sohn, stellte mit einer Cashflow Analyse klar, dass wir recht solide dastehen – zumindest im Verhältnis zu anderen vergleichbaren Unternehmen. Das wir dieses Jahr überleben werden, wenn keine großen Reparaturen und Investitionen anfallen und wir jede Öre zwei-mal umdrehen. Das beruhigte.

Aber auch die norwegische Regierung legte die Hände nicht in den Schoß. Immerhin wurde im Laufe des Jahres ein Großteil der Hundefutterausgaben durch staatliche Unterstützung gedeckt.

Anfang Mai machten Anne und Morten in Oslo die Leinen los und segelten gen Norden. Keine einfache Fahrt in Mortens alte Heimat, sondern ein langsames Ablösen vom bisherigen Leben in ein ganz neues.
Anfang Juli erreichten sie Finnsnes und die Huskyfarm und damit eine recht aufgewühlte Atmosphäre, denn Björn und Regina waren gerade dabei sich zu trennen. Ein neues Zuhause für Regina wurde in Sjøvegan, am ersten Fjord gefunden.

Die Energie von Anne und Morten schien endlos: Eine neue Wasserleitung sollte die Wasserknappheit beseitigen, neue Beete die Erdbeerernte vervielfachen, neue Kompostkästen die Düngung verbessern und das ehemalige Wohnhaus von Björn und Regina wurde im unteren Bereich umgebaut und renoviert, sodass Anna und Morten sich dort ausbreiten konnten. Björn wohnt nun in der kleinen Wohnung im Neubau, zusammen mit Kati. Sie ist gelernte Bäckerin und hat sich dem farmeigenen, holzgefeuerten Steinofen angenommen. Kati und Björn sorgen seit ein paar Wochen mit dem Verkauf von Broten in den umliegenden Gemeinden für neue Einkünfte.

Die negativste Neuigkeit des Jahres kam im Herbst: Unsere Freude Jan und Ane von der benachbarten Huskylodge geben auf!
Die beiden trennten sich gezwungenermaßen von ihrem Lebenswerk, in das sie über viele Jahre äußerst erfolgreich eine unglaubliche Energie gesteckt hatten.

Und nun mussten sie sich von den Hunden trennen, denen sie dieses Leben zu verdanken hatten. Aber auch hier zeigte sich deren Stärke: Anstatt es soweit kommen zu lassen bis kein Geld mehr für Veterinärausgaben übrig war, suchten sie für jeden einzelnen ihrer 90 Hunde ein neues Heim – und fanden es! Auch das war ein Mammutwerk.

Jetzt, im Dezember, sind unsere Hunde fit trainiert für eine neue Schlittensaison, viele Gerichte für die Touren sind vorgekocht, trockenes Feuerholz liegt zuhauf bereit, der Schnee bedeckt die Landschaft und die Seen sind zugefroren: alles ist bereit! Und wieder schlägt das Virus zu…

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen für die Unterstützung und Anteilnahme bedanken. Wir möchten aber auch darauf hinweisen, dass es anderen Menschen, Tieren und Unternehmungen deutlich schlechter geht als uns und die eine Unterstützung verdienen!

Wir wünschen ein schönes Weihnachtsfest und ein besseres, neues und vor allem gesundes Jahr!

 
 
 
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