Auszüge aus dem Tagebuch der Johanna Brandl über die Tage mit den Welpen auf der Huskyfarm Innset
Text/Fotos: Johanna Brandl

Sonntag 06. Juli

Sowohl morgens als auch Mittags werden Trockenübungen mit dem Kanu gemacht, denn bald wird es ernst. Heute gehen auch alle auf den Steg. Bei der Rückkehr fehlt es Troms allerdings an den schlanken Linien und er schafft es nicht seinen Bauch über die Kante zu heben. Mit lautem Gequieke macht er uns darauf aufmerksam, dass er Hilfe braucht. Diese naht allerdings nicht allzu schnell und plötzlich geht es auch so.

Montag 07. Juli

Mittags wird zum allerersten mal das Kanu im Wasser bestiegen, den diesmal wird es Ernst: Heute Kanu gefahren, was laut Regina jeder Sommerwelpe zu lernen hat. Ganz so sicher sind die Welpen allerdings noch nicht, was der ganze Trubel und das Wackeln zu bedeuten hat. Malik geht das ganze mit Ruhe an, nach ein paar Minuten schläft er am Boden. Njunis traut dem ganzen nicht und beschwert sich lauthals.

Björn möchte Fotos von den Welpen im Kanu machen, doch die Welpen schauen nicht über die Reling. Regina muss viele runden drehen bis das ‚perfekte’ Foto zu stande kommt. Wieder alle an Land geht es wieder besser und man kann wieder toben.

Dienstag 08 Juli

Der Morgenspaziergang fällt heute mal anders aus, denn heute geht es am See entlang. Malik hat seine berühmten Startprobleme und muss erstmal bis zum Erreichen der anderen getragen werden. Dann beschließt er, dass es doch besser ist mitzukommen.

Hier gibt es auch viel Neues zu erkunden und erschnuppern. Novaja bleibt deshalb auch öfters zurück. Auf ungefähr der Hälfte der Strecke wird Pause gemacht um sich am See zu erfrischen und ein Häppchen zu nehmen. Weiter schafft die Welpensippschaft es heute nicht, denn alle liegen schon während der kleinen Pause platt am Boden. Der Abendspaziergang fällt verhältnismäßig langweilig aus. Es geht zum See und auf den Steg.

Mittwoch 09. Juli

Beim morgendlichen Spaziergang wird zum ersten Mal die Halbinsel erreicht. Diesmal spielte ich nicht mehr mit Malik Jagen, sondern Regina versuchte ihn davon zu überzeugen, dass nach Hause laufen eine dumme Idee ist. Mit einem Snack unterwegs schaffen wir es ganz bis zum Ende des traditionellen Welpenspatziergangs.

Jedes Jahr geht es mit den Welpenwürfen am See entlang zur Halbinsel. Unterwegs gibt es natürlich viel zu erkunden.

Donnerstag 10. Juli

Der Spaziergang am Morgen fällt als Kanutour aus. Diesmal wissen alle Welpen das Boot zu besteigen, wenn auch mit etwas Hilfe. Novaja ist natürlich wieder die Erste sowohl beim Ein- und Aussteigen.

Ganz selbständig tollen die Welpen am anderen Seeufer herum, springen von jeder Kante und jedem Stein bis der optimale Sandkasten gefunden ist. Eifrig stecken Pekel und Njunis ihre Köpfe in das Loch und kommen mit sandigen Nasen wieder raus.

Das Kanu haben beide Mädchen auf dem Rückweg wieder selbständig bestiegen. Die Jungs haben da erhebliche Hemmungen. „Typisch Männer“ meint Regina. Alle wieder im Kanu wird auch schon abgelegt. Heute ist die Angst nicht mehr ganz so groß und die Welpen schauen neugierig über die Reling. Dann ist es auch schon passiert: Novaja fällt in das Wasser. Die Panik steigt sowohl im Kanu als auch bei der strampelnden und quiekenden Novaja, die tapfer um ihr Leben kämpfte. Bald ist durch kräftiges Paddeln das untergehende Päckchen erreicht und schnell rausgefischt. Der arme Hund zittert am ganzen Körper. Das Fell ist vom eiskalten Wasser voll gesogen und liegt eng am Körper und damit schützte es nicht mehr. Da gab es nur eins: Novaja musste nass wie sie war unter meinen Pulli bis festes Land erreicht war.

Dort wurde sie sofort in das Gästehaus verfrachtet und in ein schickes pinkes Badehandtuch gekleidet. Leckerlis gingen auch schon wieder rein. Nach dem Trocknen ging es wieder zu den Geschwistern – diese waren mittlerweile schon versorgt worden. Mama Kajuq wartete schon und Novaja konnte noch ein Schlückchen Milch trinken bis Njunis sie in den Schwanz biss und sie tollen mussten. Der Schreck hatte bei uns allerdings noch nicht nachgelassen: das Bild des kleinen verängstigten Welpen sollte noch lange unsere Gedanken kreuzen. Abends geht es zum Steg und zu meiner Überraschung ging Novaja auch sofort wieder ins Kanu, Troms und Malik schauten nur.

Freitag 11. Juli

Der Morgenspaziergang führte wieder zum See. Maliks anfängliche Startprobleme lösten sich in Luft auf, als die Distanz zu den Anderen immer größer wird. Zu meinem Erstaunen versuchte er auch nicht umzudrehen, was normalerweise dann folgt. Heute wird die Halbinsel viel schneller erreicht. Nach der Rückkehr ist auch keiner müde, da muss noch getollt werden.

Abends geht es wieder mit dem Kanu los, und alle wissen was es gilt. Nur Njunis traut sich nicht in das Kanu zu steigen. Der ‚Sandkasten’ auf der anderen Seeseite ist schnell gefunden, und alle graben eifrig weiter an dem gestern verlassenen Loch. Erst gibt es noch was zu fressen. Wieder im Zwinger kippen alle der Reihe nach um.

Samstag 12. Juli

Morgens gibt es ein ganz neues Erlebnis: Autofahren. Wir packen Kajuq als erste in den Isuzu, dann folgen Ida und ich. Die Welpen werden von Regina hinterher geschoben. Es wackelt und rüttelt überall. Die Welpen haben Angst und kriechen auf den Schoß und auf Mama Kajuq. Als endlich der Parkplatz erreicht ist, ist die Erleichterung groß. Dann geht es ja auch schon los mit dem Spazieren. Die Welpen laufen munter voran, schnüffeln mal hier und mal da. Bis plötzlich ein kleiner Vogel vor uns auffliegt: der Jagdinstinkt ist geweckt. Während Kajuq von Regina gehalten wird, rennen die Welpen einfach los.

Bevor ich den kleinen Vogel retten kann, ist Pekel schon darauf getreten. Malik besorgte dann die Restarbeit und fraß den Vogel mit Haut und Haar. Hiernach lief Malik mit stolz erhobenem Schwanz weiter bis ein breites Wasserloch erreicht war und Pause gemacht wurde.

Nach einem Häppchen ging es wieder zurück. Gilles verpaßt nur leider eine Abzweigung. Dann stand er auf der falschen Seite des Wasserlochs, wir auf der anderen. Laut macht er uns darauf aufmerksam, dass er auf keinen Fall schwimmen möchte.

Das Auto wird wieder eher unfreiwillig bestiegen. Die Welpen fühlen sich nicht ganz wohl, Njunis pinkelt auch auf Ida, so schlimm war es mit der Angst.

Abends geht es wieder mit dem Kanu los. Heute steigen alle Welpen sowohl ein und aus ohne Hilfe. Beim ‚Sandkasten’ wird wieder eifrig gegraben. Plötzlich ist Njunis komplett im Loch verschwunden. Schnell zieht Ida sie an den Pfoten wieder raus. Dann machen wir uns erst mal daran das Loch unbegehbar zu machen, sehr zum Vergnügen der anderen Welpen.